online Seminar

Thema:
"einmal [...] erzählen, was n-mal passiert ist" (Gérard Genette) Formen und Funktionen iterativen Erzählens
Veranstaltungstyp:
online Seminar
Zielgruppe:
MA NdL: Modul 26301/MANDL 1; Modul 26305/MANDL 5; und alle Interessierten
Ort:
online
Termin:
28.06.2024 bis
29.06.2024
Zeitraum:
Freitag, den 28. 6. 2024, 14:00 Uhr bis 19.00 Uhr und Samstag, den 29.6. 2024, 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr

Vorbesprechung: 21.05. 2024, 18 Uhr bis 19 Uhr per Zoom
Leitung:
Professor Dr. Michael Niehaus
Anmeldefrist:
18.05.2024
Auskunft erteilt:
Prof. Dr. Niehaus , E-Mail: michael.niehaus

Iteratives Erzählen liegt – nach Gérard Genette – vor, wenn einmal erzählt wird, was n-mal – nämlich mehr als einmal – passiert ist. Das ist eine sehr einfache Definition. Gewöhnlich werden Ereignisse gerade darum für erzählenswert gehalten, weil sie eben etwas Besonderes, Herausgehobenes darstellen. Iteratives Erzählen hingegen impliziert Wiederholung und eine gewisse Regelmäßigkeit. Wiederholungen und Regelmäßigkeiten sind es, die unser tatsächliches Leben strukturieren. Daher kommt iteratives Erzählen in der Literatur (und auch im Film?) vor allem in Textsorten vor, in denen nicht nur das (einmalige) Handeln, sondern auch das (sich wiederholende) Verhalten von Menschen eine wichtige Rolle spielt. Das kann auf vielfältige Weisen und in unterschiedlichen Textsorten der Fall sein – etwa in der Schilderung von Sitten und Gebräuchen, in Idyllen, Utopien und Dystopien, in autobiographischen Reminiszenen der Kindheit und anderem mehr (wie sollte man das Paradies oder die Hölle anders denn iterativ erzählen können?).

Das Seminar möchte einen Streifzug durch die Formen iterativen Erzählens machen. Im Vordergrund stehen dabei Literaturen nach 1850, und zwar nicht unbedingt ganze Texte, sondern Textausschnitte, in denen iterativ erzählt wird. In der Vorbesprechung werden kleine Aufgaben verteilt und Sekundärliteratur zugänglich gemacht.